Gespräch mit Rainer Sellien

Dorit Martens (Jana Julia Roth) und Holm Brendel (Rainer Sellien) im Wald.
Dorit Martens und Holm Brendel im Wald. | Bild: NDR/ARD Degeto / Oliver Feist

Sie sind von Anfang an dabei beim „Usedom-Krimi“. Wie ist Ihr Fazit nach 23 Filmen? Wie hat sich Holm und wie hat sich das Team seitdem entwickelt?

Mir gefällt, dass hier auch neben den einzelnen Fällen eine horizontale Erzählung mitläuft, dass sich die Konstellationen verändern dürfen und die Verhältnisse unter den Figuren auch. So hat sich im Hause Lossow aus anfänglichen Spannungen eine handfeste Familientragödie entwickelt und nun, durch das Erscheinen des Neffen Rainer plus Familie, sich eine ganz neue Familiengeschichte ergeben. Holm hat mit Dorit endlich eine gleichberechtigte Partnerin an die Seite bekommen, das gefällt mir als Spieler und Kollege von Jana Julia Roth sehr. Wir verstehen uns auch außerhalb des Films gut und mögen und schätzen uns sehr. Holm kommt ja mit fast allen immer gut klar, außer mit dem jetzt abtrünnigen Staatsanwalt Brunner in der Gestalt von Max Hopp. Den Max vermisse ich sehr! Unsere Beziehung war immer energiegeladen und hatte viele komische Elemente. Das fehlt mir nun ein bisschen. Aber insgesamt bin ich sehr gern dabei und finde, dass der „Usedom-Krimi“ immer versucht, sozial relevante Geschichten zu erzählen mit einem Skandi-Noir Touch, der dem deutschen Fernsehen guttut.

In diesen Filmen ist Holm Brendel in einer besonderen Situation – er ist verletzt und nicht einsatzfähig. Um Ellen Norgaard unter die Arme zu greifen, hilft er ihr mit ihrer Mutter Patrizia. Wie verstehen sich Holm und Patrizia in diesen Filmen und wie war es, mehr mit Marion Kracht und Rikke Lylloff zu drehen?

Das war ganz toll! Ich liebe Rikke als Kollegin sehr. Eine tolle Schauspielerin und ein toller Mensch. Marion kannte ich aus einigen Workshops schon persönlich, und es war toll zu sehen, wie sie diese doch sehr komplexe Figur angeht und wuppt. Auch sie ist eine sehr liebenswerte Kollegin. Und für mich persönlich war es auch befreiend, mal aus der Uniform zu schlüpfen und eine eher private Erzählung zu haben. Das ist bisher bei der Figur Holm ja noch nicht vorgekommen.

Ein Ermittlungsfehler von Holm und Dorit führt dazu, dass Holm sich verletzt. Wie gehen die beiden damit um, gibt es Konsequenzen?

Ja, das stimmt. Beide Polizist*innen, also Holm und Dorit, sind hier grob fahrlässig, um nicht zu sagen ein bisschen dusselig. Das fanden wir beide auch etwas herausfordernd, denn wir wollten ja gute Polizisten sein. Eigentlich müsste der Vorfall schwerwiegendere Konsequenzen haben, einmal als Polizist im Beruf, wie aber auch unter uns als Kollegen. Aber natürlich gibt es im Buch nicht immer Platz, um alles ausführlich auszuerzählen. Das ist fast ein bisschen schade, denn natürlich sehnen wir uns als Spieler nach jedem möglichen Konflikt, weil das spannend zu spielen ist.

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