Gespräch mit Rikke Lylloff

Ellen Norgaard (Rikke Lylloff).
Ellen Norgaard. | Bild: NDR/ARD Degeto / Maor Waisburd

Ellen Norgaard ist beurlaubt und diesmal nicht als Polizistin auf Usedom aktiv. Wie geht sie mit dieser neuen Lebenssituation um und welche Rollen spielen da Karin Lossow, Holm Brendel und Rainer Witt?

Die drei werden diesmal mehr wie Freunde oder Familie, weil Ellen nur wegen ihrer Mutter Patrizia auf Usedom ist. Holm ist eine große Hilfe – mit der Wohnung und ihrer kranken Mutter. Ich würde fast sagen, dass Ellen es ein wenig ausnutzt, dass er so viel hilft. Indem sie Karin nach ihrem Unfall unterstützt, hilft sie auch Rainer ein bisschen. Und Karin ist ihrerseits auch sehr für Ellen da, bei ihr kann sie auch mal alles rauslassen und wird unterstützt. Ich würde fast sagen, diese Geschichten bringen alle noch ein Stück näher zusammen.

Ellen muss sich in diesen Filmen wieder mit ihrer Mutter Patrizia auseinandersetzen. Wie hat sich die Beziehung der beiden entwickelt, vor allem jetzt, wo Patrizia aufgrund ihrer Krankheit erstmal nicht mehr im Gefängnis sitzt?

Ellen ist nur nach Usedom gereist, weil ihre Mutter krank ist. Sie wäre lieber in Dänemark bei Jesper geblieben. Doch ist Ellen die einzige Unterstützung, die Patrizia noch hat, und so hilft sie ihrer Mutter trotz all dieser gemischten Gefühle. Ellen hat schon ein bisschen Mitleid mit ihr, was ihr dabei hilft, ihre Mutter etwas mehr zu akzeptieren als zuvor, oder zumindest hilft es ihr dabei, ihre Anwesenheit leichter zu ertragen. Immer wieder muss Ellen sehen, dass ihre Mutter nie die Mutter sein wird, die sie hätte haben sollen. Es ist Patrizia nicht möglich, sich um irgendjemanden außer sich selbst zu kümmern. Sie ist Ellen nicht mal besonders dankbar. Und trotzdem ist da dieser kleine Funken Hoffnung, dass, wenn ihre Mutter geheilt werden kann, sie ‚normal‘ sein wird und zu Ellen zurückkehrt.

Seit dem sechsten Film sind Sie Teil vom „Usedom-Krimi“-Team, nun werden bald die Filme 20-23 ausgestrahlt. Wie blicken Sie auf die letzten Jahre zurück und was wünschen Sie sich für Ellen Norgaard?

Ein Teil von dem, was Ellen nach Usedom getrieben hat, war die Hoffnung, ihre Mutter zu finden oder herauszufinden, was mit ihr geschehen ist. Am Anfang war Ellen eher eine verlorene Seele, aber ich glaube, sie hat sich langsam wieder aufgerappelt. Dadurch, dass sie selbst Mutter geworden ist und wirklich harte Zeiten durchgemacht hat, scheint sie ein bisschen weniger verloren zu sein. Obwohl sie natürlich immer noch Schwierigkeiten hat, sich im Leben zurechtzufinden. Ich denke, es würde ihr guttun, wieder zu recherchieren und eine Zeit lang ein weniger turbulentes Leben zu führen. Sie könnte einen professionellen Rat gebrauchen, was die Beziehung zu ihrer Mutter angeht. Aber andererseits möchte man als Schauspieler ja auch, dass es mehr Drama für die Charaktere gibt. Ich denke außerdem auch, dass Ellen und Rainer Witt Potenzial haben, ein spannendes Team zu sein. Für mich persönlich waren es ein paar abenteuerliche Jahre und ich freue mich jedes Jahr wieder auf meine Kolleginnen und Kollegen. Am Anfang war es nervenaufreibend, auf Deutsch zu spielen, aber jetzt fühle ich mich viel wohler und spielerischer. Ich liebe es, dass die Arbeit im Ausland die Welt irgendwie gleichzeitig größer und kleiner macht.

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